Geschichtliches
Die heutige Gemeinde Aschau ist entstanden aus den früheren Gemeinden Hohen- und Niederaschau, die sich bereits 1966, also lange vor der Gebietsreform, freiwillig zusammengeschlossen haben und der Gemeinde Sachrang, die 1978 eingemeindet wurde. In diesem Jahr kam auch ein Teil der ehemaligen Gemeinde Umrathshausen zu Aschau.
Um 1165/70 ist die Burg in Hohenaschau erbaut worden und damit tauchen die Herren von Aschau erstmals auf. Man nimmt an, dass sie auf das Geschlecht der Greimhartinger zurückgehen. Aschau selber, nämlich die Kirche von Niederaschau, wird urkundlich erstmals im Codex Falkensteinensis etwa um dieselbe Zeit erwähnt, ...de Ascowe prope ecclesiam .. heißt es dort. Ob sie in wesentlich frühere Zeit zurückreicht, ist unsicher. Allerdings könnten der frühere Ortsname Zell (Zellermühle) für Weidachwies und der Bergname Zellerhorn, die beide auf eine frühmittelalterliche Mönchszelle (vgl. auch Zellboden bei Frasdorf) hinweisen, bedeuten, dass über dem Flussbett der Prien eine alte Taufkirche gestanden war. Die zweitälteste Erwähnung einer Kirche in Aschau stammt aus dem Jahr 1265. In einer Urkunde von Otto dem Älteren von Aschau heißt es: ...gegeben in prato apud ecclesiam Aschauue.
Die Geschichte von Aschau ist aufs Engste mit der Herrschaft Hohenaschau verbunden und entsprechend umfangreich. Dies hat dazu geführt, dass die Gemeinde zusammen mit dem Heimat- und Geschichtsverein Aschau eine 22-bändige Ortschronik erstellt hat. Kurzfassungen dieser Einzelbände finden sich im Buch „Die Herrschaft Hohenaschau und das Priental – Chronik Aschau i.Chiemgau“ vom Jahr 2003.
Aschau und seine Almen
Für das Gebiet der Herrschaft Hohenaschau finden wir die früheste Nachricht von Almwirtschaft im 15. Jahrhundert. Damals führten das Kloster Frauenchiemsee und die Herrschaft Wildenwart am Nordabhang der Kampenwand, im Gebiet der heutigen Ortschaft Gschwendt, Gemeinde Aschau, gemeinsam eine größere Rodung durch, um dort eine Alm zu errichten. Wie diese gemeinsame Alm zu bewirtschaften war, erfahren wir aus der „Öffnung zu Prien“, dem Landrecht der Herrschaft Aschau-Wildenwart, niedergeschrieben in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Einen Hinweis darauf, dass die Almwirtschaft hier im 12./13. Jahrhundert entstanden sein könnte finden wir im "Sal- Register des Herrn Christoffen von Freyberg, Rytter zu Aschau" von 1460. Dort heißt es nämlich (nach der Aufzählung einzelner Almen): "...Als offt ain Haubt Vich auf den yez gemelten Alben, als offt geyt man von dem Haubt ain Pfundt Smalz zu Zins, wie von alter her komen ist...." Eine solche Aussage bezeichnet wohl einen Zeitraum, den ein Mensch nicht mehr überblickt, also mehr als etwa drei Generationen.
Der Besitzanspruch der Herrschaft auf die Berge mitsamt ihrer Gehölze, Almen und Jagden wird bereits in diesem Salregister deutlich; erstmals ausdrücklich artikuliert wird er dann in der Hohenaschauer Forstordnung von 1558. Besonders zu erwähnen ist auch die „Almordnung des Sachrangtales“, ebenfalls von 1558.
Heute gibt es im Bereich der Gemeinde Aschau i.Ch. rund 30 Almen, dazu kommen einige, die das Gemeindegebiet nur teilweise berühren. Rechnet man zu den Eigentümern, Pächtern und Berechtigten einer Alm noch diejenigen dazu, die Pensionsvieh auftreiben, kommt man auf etwa 100 „Almerer“. Viele dieser Almleute kommen allerdings von außerhalb der Gemeindegrenzen, vor allem aus Frasdorf.
Hauptalmbegehungen bzw. Almbauerntage fanden in Aschau in den Jahren 1949, 1956, 1969 und 1996 statt. Bei der Hauptalmbegehung 2016 befand man sich ebenfalls überwiegend auf Aschauer Gebiet, der Almbauerntag war aber in Frasdorf.
Im Rahmen des o. g. Chronikprojekts der Gemeinde Aschau wurde ein eigener Band „Wälder und Almen im Priental“ erstellt, in dem auf die geschichtliche Entwicklung der Almwirtschaft sowie der einzelnen Almen näher eingegangen wird.
Rupert Wörndl