Grassau mit seinen Ortsteilen Rottau und Mietenkam liegt südlich des Chiemsees und wird als „Tor zum Achental“ bezeichnet. Dieses Tal wurde in seiner Geschichte sehr von der Tiroler Ache geprägt, die am Pass Thurn in Tirol entspringt und bei Übersee in den Chiemsee mündet.
Die ersten Siedlungen auf Grassauer Gebiet mit unterschiedlichen Namen sind auf die Jahre 650 bis 700 n. Ch. zu datieren. Die Grassauer Kirche wurde zwischen 700 und 750 vermutlich auf einem freien Feld errichtet und der Ort Grassau bildete sich dann nach dem Namen dieses Feldes um diese Kirche herum. (Die Geschichte von Grassau I, S.131).
Ab wann es Almen im Gebiet der Hochplatte gegeben hat ist schwer einzuschätzen, aber es kann angenommen werden, daß schon die frühen Siedler die Weiden auf den Bergen genutzt haben. Folgende Gründe sprechen dafür:
Die nutzbaren Flächen im Tal waren begrenzt. Vor allen die Tiroler Ache brachte viel Geröll mit sich oder riss ganze Teile von schon bewirtschafteten Feldern mit sich.
Der sommerliche Viehauftrieb ermöglichte Ackerbau oder Heuernte im Tal für die Versorgung im Winter.
Heute (2017) hat Grassau mit seinem 1972 eingemeindeten Ortsteil Rottau 6700 Einwohner. Die Almen um die Hochplatte und um den Staffen liegen auf Grassauer Gemeindegebiet (nur die Plattenalm gehört zu Marquartstein). Da aber Rottau früher selbständig war, bezeichnet man die Almen im Rottauer Tal nach wie vor auch als „Rottauer Almen“. Wegen der Zugehörigkeit zur Gemeinde sind sie aber in unserer Datenbank unter Grassau zu finden.
Die Almen auf dem Hochsattel zwischen Hochplatte und Kampenwand werden „Piesenhauser Hochalmen“ genannt. Obwohl Piesenhausen und Niedernfels 1962 von Grassau nach Marquartstein ausgegliedert wurden, liegen die Almen, die hauptsächlich von Piesenhauser Bauern bestossen wurden, nach wie vor auf Grassauer Gebiet.
Wegen ihrer jeweiligen früheren gemeinsamen Rechte bezüglich der Bestoßung werden die Piesenhauser Hochalmen und die Plattenalm (Marquartstein) dem Almkomplex „Hochplattenalmen“, die früheren heute nicht mehr existierenden Rottauer Almen im Gebiet zwischen der Vorderalm (Fetznalm) und Hinteralm dem Komplex „Rottauer Alpe“ zugeordnet.
Insgesamt gibt es (2017) 18 Grassauer Almen, davon 10 Niederalmen, 4 Mittelalmen und 4 Hochlalmen. Bis auf die Piesenhauser Hochalmen und die Hochplattenalm sind alle Almen Eigentumsalmen. Aber es gibt auch viele aufgelassene Almen, deren Name, Lage und Geschichte erst erforscht werden muß und in unserer Datenbank zu ergänzen sind.
Viel Spaß mit den Grassauer Almen in unserer Almen-Datenbank
Hans Münch 2018