• Allgemein
  • Gemeinden
  • Almen und Komplexe
  • Wörterbuch
  • Quellen
  • team
zurück | Home › Almen und Komplexe › riesenalm-komplex

riesenalm-komplex

  • Objekt­definition
  • Objekt­beschreibung
  • Geschichte
  • Nutzung
  • Natur
  • Kultur
  • Dokumente
aktiv
Almkomplex
riesenalm-komplex

Es liegt nahe, dass der Name der Alm, wie auch die der im Almgebiet liegenden Berggipfel "Hochries" und "Riesenberg" sowie der der benachbarten ehemaligen Rieselaualm von "Holzriese" abgeleitet ist. In den Urplänen findet man am Nordhang des Riesenberges mehrere Riesen eingezeichnet. (Riesen sind Holzrinnen, auf denen die abgelängten Holzprügel zu Tal gebracht werden konnten. Im Gegensatz zu "Loiten" sind sie zimmermannsmäßig hergestellt und dienten oft mehrere Jahre. Man konnte damit auch größere Gräben überwinden.)

Riesen und Sutten

In den ersten Almbriefen ist meist von der Alm "Riesen und Sutten" die Rede. Heute weiß man nicht mehr, wo der Almteil "Sutten" war und was er für eine Bedeutung hatte.

Hohenaschau

Die heute noch bestehnden Almhütten sowie die "Riesenhütte" des Deutschen Alpenvereins stehen auf folgenden Flurnummern (jeweils Gemarkung Hohenaschau): 662, 664, 658, 661, 659, 654 und 646

Einzelkaser

Lage

Mittelalm
1100 - 1550
1350
Längengrad: 47.755676427709
Breitengrad: 12.264478168122

Gelände

Süd
Hochtal

Die Alm liegt im Wesentlichen in einem breitem, stark verkarsteten Hochtal zwischen Riesenberg und Spielberg. Auch der nach Nordost abfallende Bereich des Hochriesgipfels gehört zur Weidefläche.

Flächen

1921
232,50 ha

davon 200 ha Waldweide und 32,5 ha Lichtweide. Im Zusammenhang mit der Erschließungsmaßnahme von 1999 haben sich Änderungen ergeben (einzelne Teile wurden aus der Beweidung genommen)

Gebäude

Kaser

6

s. bei den Einzelkasern

Sonstige Gebäude

Neben den Kasern befindet sich auf der Riesenalm die "Riesenhütte" des DAV, Sektion Oberland. Sie ist aus einem ehemaligen Kaser hervorgegangen (ursprünglich Braun Ruckerting). 1913 wurde sie abgerissen und völlig neu erbaut. Nachdem durch ein Unwetter 1919 das Eternitdach zerstört worden war, entschied man sich, ein Legschindeldach anzubringen. Gleichzeitig wurden verschiedene Umbauten vorgenommen (Fertigstellung 1920). 1930 Umbau: Anhebung des Daches, Erweiterung der Hütte nach Osten. Ab 1938 Öffnung auch im Sommer. Ab 1948 Hüttenaufsicht durch Simon Ramsauer. 1967/68 Um- und Erweiterungsbau.

Entwicklung

1460

Salregister des Christoph von Freyberg

Risperg

erster almbrief von 1524. Die bisher separaten Almen Riesen und Sutten sollen künftig als eine Alm gelten. Es dürfen nicht mehr als 200 Stück vieh aufgetrieben werden. 22 almfahrer sind aufgeführt mit ihren jeweiligen Stückzahlen.Die schwandrechtliche Lichtweide wird beschrieben.

Almzinsregister gibt es ab 1556. In diesem Jahr sind 187 Pfund Schmalz angefallen.

Ein weiterer Almbrief existiert von 1674.

1868 waren neben den 21 Berechtigten noch 4 Pächter auf der Alm. In den Folgejahren ergaben sich folgende Änderungen:

1. der Braun von Ruckerting verkaufte sein Almrecht mit 7 Schlägen und seinen Kaser auf Fl.Nr. 646 dem Waizenreiter, der jetzt zwei Rechte besaß. Der Braun-Kaser kam 1917 über Erbbaurecht an die Alpenvereinssektion Oberland. Die Braun-Schläge soll später der Hamberger gekauft haben[1].

2. der Hamberger von Ruckerting treibt heute noch auf Riesen.

3. der Dandl von Ruckerting muss vor 1876 abgelöst haben.

4. der Dickl von Walkerting gab sein Almrecht 1868 gegen 22 Sagstämme im Wert non 180 fl auf.

5. der Ott von Walkerting, der ein Anwesen in Immelberg erworben hatte und sein Almrecht mit 11 Schlägen offensichtlich nicht mehr benötigte, bot es 1908 mitsamt Kaser der Cramer-Klett`schen Verwaltung für 1500 Mark an.

6. der Buchner von Walkerting erwarb das Recht und den Kaser des Tag und verkaufte 1902 seinen eigenen Kaser auf Fl.Nr. 652 (es stand nur noch der Vorderkaser, das Hag war bereits abgebrochen) an Baron Cramer-Klett für 50 Mark, der eine Diensthütte daraus machte. Der Buchner treibt heute noch auf Riesen.

7. der Tag von Walkerting verkaufte seinen Kaser auf Fl.Nr. 654 mit seinen Schlägen spätestens 1902 an den Buchner.

8. der Ment hat wahrscheinlich schon vor 1876 abgelöst.

9. das Almrecht des Burger von Tal mit dem Kaser auf Fl.Nr. 648 war 1876 zum Lenzen-Anwesen von Greimelberg gekommen, das der Burger gekauft hat. 1904 ließ er seine 8 Schläge für 1200 Mark ablösen.

10. der Unterhausstätter hat wahrscheinlich vor 1876 abgelöst.

11. Das Almrecht des Daxamüller mit 7 Schlägen und Kaser auf Fl.Nr. 649 war bereits 1869 gegen 24 Sagstämme (!) abgelöst, aber erst 10 Jahre später verbrieft worden.

12. der Lenz von Westerndorf war vermutlich auch unter den 11 Almfahrern, die vor 1876 abgelöst haben.

13. der Obersoilacher wurde ebenfalls bereits vor 1876 abgelöst.

14. der Untersoilacher ließ sich 1868 seine 10 Rinderrechte und seinen Kaser auf Fl.Nr. 660 mit dem Waldgrundstück Fl.Nr. 2861 Gem. Frasdorf (rd. 2 1/4 Tgw.) entschädigen.( Er ist heute im Besitz der Unteren Talalm, die er 1926 ersteigerte.)

15. der Schuster von Ranhartstetten verkaufte sein Almweiderecht mit 9 Schlägen und Kaser auf Fl.Nr. 661 an den Aigner von Zellboden um 100 fl.

16. der Bauer von Ranhartstetten bekam für seine 9 Schläge und den Kaser auf Fl.Nr. 663 im Jahre 1868 von der Gutsherrschaft ein Waldgrundstück mit rd. 2 1/4 Tgw. sowie 4 Baumstämme im Wert von 12 fl.

17. der Waizenreiter besaß den Kaser Fl.Nr. 659 und erwarb 1912 noch den Braun-Kaser Fl.Nr. 646 sowie dessen Rinderschläge. (1917 kaufte die Alpenvereinssektion Oberland das Erbbaurecht am Braun-Kaser; später konnte sie ihn ganz erwerben.)

18. der Graf von Röcka muß bereits vor 1876 abgelöst haben.

19. der Öder am Rain übt heute noch sein Almweiderecht aus. Er besitzt den Kaser auf Fl.Nr. 658.

20. der Kohler am Tauern, der um 1880 vom bisherigen Falter zu Tauern aufgekauft worden war und sein Weiderecht auf Laubenstein vom Falter- auf das Kohler-Anwesen transferieren ließ, benötigte fortan sein Recht auf Riesen nicht mehr. Es erwarb mit Kaser auf Fl.Nr. 662 der Hartbichler von Grainbach.[3]

21. der Martl und

22. der Dandl von Bichl bei Grainbach müssen beide vor 1876 abgelöst haben.

23. der Oberwildenrieder, dessen Kaser auf Fl.Nr. 667 im Jahr 1881 abbrannte, verkaufte im Jahr darauf seine 9 Schläge an folgende Almfahrer: 5 an den Hartbichler von Grainbach, 2 an den Aigner, je einen an den Waizenreiter und den Öder.

24. der Unterwildenrieder muß vor 1876 abgelöst haben.

25. Ein Weiderecht mit 4 Schlägen aber ohne Kaser hatte außerdem der Müller im Graben. Es wurde 1876 mit 200 Mark abgelöst.

 

[1] nach Mitteilung von August Wörndl, 1997. (Vermutlich nur 2 Schläge, da der Hamberger heute 10 besitzt und seit jeher 8 hatte).

[2] Das Lenzn-Almrecht auf Laubenstein war 2 Jahre vorher verkauft worden (s. dort).

[3] Vermutlich im Jahr 1886 oder später; in diesem Jahr heiratete ein Bruder des Hartbichler beim Koller ein.

1921 waren es noch 5 Berechtigte und 1 Pächter.

Rechtsgeschichte

Rechtsstatus

Berechtigungsalm

Eigentümer

Der jeweilige Inhaber der Herrschaft Hohenaschau bzw. des ehemaligen Herrschftsbesitzes, seit 1875 die Familie Baron von Cramer-Klett

Adeliger

Nutzungsberechtigter

Almbauer

Hamberger von Ruckerting, Öder von Öd am Rain, Buchner von Walkerting (alle Gemeinde Frasdorf), Mögl von Vachendorf (Gemeinde Bernau), Hartbichler von Hartbichl Gemeinde Samerberg

Infrastruktur

Schlepper, PKW Hofentfernung: 13km

Bericht  in "Der Almbauer" 2/1999

Almweg

über die Hochriesbahn

Art der Nutzung

s. bei den einzelnen Kasern

Almwirtschaft

Nein
Nein

Almleute

s. bei den einzelnen Kasern

Almromane

Helmut Silbernagel

Riesenalm: Das Regiment führen die alten Hamberger-Leute. Katharina Wörndl hat schon 30 Almsommer auf Riesen verbracht, ihr Mann Michael unterstützt sie sei 20 Jahren. Riesen ist eine trockene Alm und sie hat profitiert, als wegen der Seilbahnerschließung der Hochries das gemeindliche Wasser hinaufgeführt werden musste. Nachdem die Bergstation der Hochriesbahn auf Weidegrund der Riesenalmbauern liegt, wurde gleich eine Wasserleitung heruntergelegt und eines der gravierendsten Almprobleme war behoben. Die Hamberber-Mutter macht aus der Milch ihrer Kühe einen hervorragenden Almkas. Bemerkenswert ist noch die Kapelle hinter der Hütte, die der Hamberger aus Dankbarkeit für überstandenes Unglück in der Familie gebaut hatte und im Eifer seiner planerischen Gedanken und der Zustimmung durch Baron Cramer-Klett natürlich den Behördenweg vergessen hatte. Kreisbaumeister Frank kam dann unversehens vorbei und bezeichnete die Kapelle als „schönsten Schwarzbau im Landkreis“. Aber da hat es dem Hamberger pressiert, den Plan einzureichen und die ausstehende Genehmigung nachzuholen.

Benefiziat Joseph Schmidt

Riesenalm: Nun Freund! Überraschte mich auf einmal ein seltsamer Anblick. Ein kleines romantisches Dorf von 27 Kasen (Alpen- oder Sennenhütten) stund vor meinen bewundernden Augen da. Sie stunden in zwo langen Reihen hin, jede von der anderen 30 – 40 Schritte abgesondert, und jede wird von einer Amazonin und ihrem Vieh bewohnet. Diese Kasen oder niedrigen Hütten sind nur von ungezimmerten Bäumen zusammengefügt, nur sehr wenige waren aufgemauert. Sie bestehen aus einer Kammer, die Küche und Schlafgemach der Sennin zugleich ist, aus einem Keller und Viehstall, in welchem das Vieh nur zum Melken hineingeht, und deren einzige Decke das schlechte und mit Steinen beschwerte Schindeldach ist. Kammer und Stall werden sehr reinlich gehalten, und besonders die Milchgefäße, dass man sie selbst in der vornehmsten Herrschaftsküche nicht reiner findet. Die Alberinen (Sennerinen) leben sehr nachbarlich mit einander, und es kommt eine der anderen bey vieler Arbeit schwesterlich zu Hilfe. Zwischen diesen Kasen durch trug mich nun der Weg näher zum Berg hin; da ich etwas ermüdet war, so beschloss ich hier in dieser von Amazoninen bevölkerten Einöde auszuruhen und mich zu laben. Ich ging daher auf eine von den leztern Kasen zu, grüßte die Alberin, wurde von ihr gut empfangen und mit schmackhafter Milch und frischem Butter mit wahrhaft gastfreundlichem Herzen bewirthet, die ich mir auch fürtrefflich schmecken ließ. Um die Hütten herum wuchs der Mönchsrhabarber, Rumex alpinus [Alpen-Ampfer] häufig. Von Senecio alpinus [Alpen-Greiskraut] gab es ganze Felder, als hätte man ihn mit Fleiß dahin gebauet. Das Vieh frisst ihn aber nicht; wenigstens konnte ich keine Spur finden, dass eine solche Pflanze von ihm wäre berührt worden. Wahrlich ein glücklicher Instinkt für diese Thiere! Denn dieser Baldgreis ist so scharf, dass er das Vieh, welches davon frisst, heftig purgiert, und den Schafen die Wolle ausfällt, und überdies vermehrt er sich durch seine Wurzeln sehr und verdrängt dadurch bessere Pflanzen. Eben darum, war mir die Menge dieser daselbst wachsenden schädlichen Pflanze sehr auffallend, und ich wundere mich, dass die Senninen nicht das schöne Beyspiel der fleißigen Schweizer nachahmen, die dieses Unkraut jährlich mit gesammter Hand ausrotten. (Quelle: Smettan)

Sekundärliteratur

riesenalm-almbauer-nr.-3-2018.docx
Historische Karte in BayernAtlas aufrufen
© HGV-Achental
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Home
  • Allgemein
  • Gemeinden
  • Almen und Komplexe
  • Wörterbuch
  • Quellen
  • team